Hamburg-Tipp RICKMER RICKMERS – Abenteuer unter Segeln

Hamburg-Tipp RICKMER RICKMERS – Abenteuer unter Segeln - Ankerherz Verlag

Die Rickmer Rickmers ist ein Wahrzeichen im Hafen von Hamburg. Der grüne Großsegler liegt gleich neben den Landungsbrücken von Sankt Pauli und ist unbedingt einen Besuch wert. Kommt im Ankerherz Blog mit an Bord!

Manchmal hat man etwas Schönes vor sich und sieht es nicht mehr, weil man so oft daran vorbei gekommen ist. So ging es mir mit der Rickmer Rickmers, dem Großsegler, der in Hamburg bei den Sankt-Pauli-Landungsbrücken liegt. So oft bin ich daran vorbeigeschlendert, wenn ich von der Fähre 62 aus Finkenwerder kam, die dort anlegt. Inspiriert von einem Besuch auf dem Segler Cutty Sark in London habe ich die Dreimastbark nun wieder besucht.

Und vorweg ein Hinweis an Alle: Es lohnt sich! Die Rickmer Rickmers ist der vielleicht schönste grüne Großsegler in Deutschland. Die Hamburger finden ohnehin, dass er aus ihrer Stadt kommt, und nicht für eine Biermarke aus Bremen segelt.

Ein schwimmendes Wahrzeichen von Hamburg: die Rickmer Rickmers // Alle Fotos: Ankerherz

Die Rickmer Rickmers: welche Eleganz

Welche Eleganz dieses Schiff besitzt! Es ist eindrucksvoll, über Deck zu schlendern, die fast fünfzig Meter hohen Masten hinaufzuschauen und zu überlegen, wie es den Matrosen und Schiffsjungen dort oben in den Stürmen auf den Ozeanen ergangen sein muss. Die Ausstellungsräume der Mannschaft, der Offiziere und die geräumige Kajüte des Kapitäns bieten einen Eindruck vom Leben an Bord. Neben dem Bordrestaurant hängt ein Foto and der Wand, das die Crew 1899 in Hongkong zeigt. Ein Haufen wilder Kerle

Foto der Crew der Rickmer Rickmers, 1899 in Hongkon

Die RRickmer Rickmers ist ein schwimmendes Wahrzeichen für Hamburg, und dies, bevor die Peking zurück in die Stadt kommt. Ein Schiff mit einer bewegten Geschichte. 1896 lief sie in Bremerhaven vom Stapel, 97 Meter lang, 12.20 Meter breit. Man benannte sie nach dem jüngsten Enkel des Firmengründers, der auch als Galionsfigur am Rumpf verewigt wurde. Sie segelte gleich nach Hongkong, um Reis und Bambus zu laden. Zwölf Rundreisen befehligte Kapitän Hermann Hinrich Ahlers, die meist über die Vereinigten Staaten oder Asien führten.

Im Sturm am Kap der Guten Hoffnung

Im Indischen Ozean geriet das Schiff 1904 vor dem Kap der Guten Hoffnung in einen schweren Taifun und verlor den Kreuzmast. Mit größter Mühe schaffte man es in den Hafen von Kapstadt. Weil das Geld knapp war, segelte die Rickmer Rickmers von dort als Bark weiter.

Turbulent ging es in den nächsten Jahrzehnten weiter. Zwei Mal wechselte das Schiff den Reeder, brachte Kohle von Wales nach Chile und Salpeter von Chile nach Europa. Von Portugal im Ersten Weltkrieg konfisziert, transportierte es Kriegsgüter für das Vereinigte Königreich. Ab 1924 wurde der Großsegler Schulschiff der portugiesischen Marine, unter dem Namen SAGRES. 1958 gewann sie die renommierte Tall Ship´s Races Regatta, doch 1962 wurde sie nicht mehr gebraucht, als die Portugiesen ein neues Segelschulschiff in Dienst stellten.

Engagement der Hamburger

Nun kommt das Engagement Hamburger Bürger ins Spiel. 1974 gründete Fiete Schmidt, Vorsitzender des Hamburger Hafen-Vereins den Verein „Windjammer für Hamburg“, um die maritime Vergangenheit der Stadt zu pflegen. Der Verein wurde wenig später auf die frühere „Rickmer Rickmers“ aufmerksam, die als Depotschiff im Hafen von Lissabon vor sich hin gammelte und zu verrotten drohte. 1983 tauschte man sie gegen die Yacht Anne Linde (jetzt Polar) und restaurierte sie viele Jahre lang, in liebevoller Detailarbeit.

Blick auf die Docks von Blohm & Voss.

Im Herbst 1987 wurde die RICKMER RICKMERS in eine neu gegründete Stiftung eingebracht. Die Stiftung finanziert sich selbst und durch Spenden. Sie erhält also keine Zuschüsse von dem Stiftungsgeber (Verein Windjammer für Hamburg), von städtischer oder staatlicher Seite. Was für ein großartiges Engagement, besonders auch der vielen freiwilligen Helfer der „Schietgang“. Sie arbeiteten bei jedem Wetter am Schiff, verlegten ein neues Holzdeck, vervollständigten die Takelage oder sandstrahlten die Stahlplatten. Eine Dieselmaschine (seit 1930 an Bord) wurde erneuert, eine durch eine Dampfmaschine ersetzt.

Die Geschichte der Seefahrt ist zu besichtigen – auf einem Schiff.

Gemütlich: In der Offiziersmesse der Rickmer Rickmers.

 

 

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