Was für ein Moment: Die Nordische Jagt Grönland, die 1868 zur ersten deutschen Nordpolarmeer-Expedition in See stach, segelte der Polarstern entgegen, einem der wichtigsten Forschungsschiffe der Welt. Dieses historische Foto entstand auf der Nordsee vor der Insel Wangerooge.
Fotos: © DSM, Niels Hollmeier || Drohnenaufnahmen: © Steffen Spielke
Nach einem halben Jahr auf der Südhalbkugel ist die Polarstern in ihren Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt (wir berichteten im Ankerherz Blog). Begrüßt wurde der Eisbrecher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) von der Grönland, die zur Flotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) gehört. Die Foto- und Drohnenaufnahmen der beiden Schiffe sollen künftig im Rahmenprogramm der Ausstellung „360° POLARSTERN – Eine virtuelle Forschungsexpedition“ im DSM genutzt werden. Als bleibende Erinnerung an die historische Begegnung beider Schiffe.
Das Treffen der Forschungsschiffe
Die Polarstern gebührend zu empfangen – das ließ sich die Besatzung der Grönland nicht nehmen. Eine Crew von Ehrenamtlern hält das Schiff instand. Mit Unterstützung von Steffen Spielke (Reederei Laeisz) und erster Offizier der Polarstern organisierten die Crewmitglieder eine Begegnung, die zuletzt vor 23 Jahren stattgefunden hatte.
„Es war ein unvergesslicher und zugleich historischer Augenblick, als Deutschlands wichtigstes und ältestes Polarforschungsschiff aufeinandertrafen. Die Polarstern am Horizont auszumachen und den ersten Funkspruch an die Grönland zu hören – das erzeugte Gänsehaut“, sagte Niels Hollmeier, Kurator der Ausstellung „360° Polarstern – Eine virtuelle Forschungsexpedition“. Er begleitete den Törn als Fotograf. Tipp: Die Ausstellung am DSM noch bis zum 31. März 2020 zu sehen und macht das Fahren, Forschen und Leben an Bord mithilfe von Virtual Reality und realen Exponaten erlebbar.
Historischer Moment vor Wangerooge
Der Crew der Nordischen Jagt Grönland gelang es bereits 1868, Erkenntnisse über die Arktis zu gewinnen. Eisstärken, Meeresströmungen, Wetterverhältnisse – vieles von dem, was die Koldewey-Expedition mitgebracht hat, ist heute noch von Nutzen. Die Grönland ist das älteste Polarforschungsschiff Deutschlands und seit mehr als 150 Jahren auf dem Wasser. Nie wieder ist bis heute ein Segelschiff ohne Motor soweit ins Nordmeer vorgedrungen.
In der heutigen Zeit ist es die Polarstern, die solch ferne Gebiete erforscht. Bereits seit 37 Jahren ermöglicht sie Erkenntnisse über Klima, Ozeane und Polarregionen. Nach einer vom Meereis geprägten Saison wird der Eisbrecher jetzt in der Werft darauf vorbereitet, ab September die größte Arktis-Forschungsexpedition aller Zeiten durchzuführen. Die Forschungsreisen in die Arktis verbinden diese beiden Schiffe miteinander. Umso schöner, dass diese zwei Legenden der maritimen Geschichte sich noch heute auf See begegnen können. Ein Riesenlob an dieser Stelle für die ehrenamtliche Crew der Grönland! Toll, was Ihr in Eurer Freizeit für das Schiff leistet.