Die isländische Küstenwache hat das Kreuzfahrtschiff Polarfront aus Seenot gerettet. Das Expeditionsschiff meldete einen Ausfall der Maschine in einem entlegenen Fjord an der Südostküste Grönlands. Wachschiff Þór kam zur Hilfe.
Die isländische Küstenwache reagierte sofort, als der Notruf aus dem Fönfjörður-Fjord eintraf. Sie beorderte das große Wachschiff Þór, Kurs auf den Havaristen zu nehmen. Allerdings lag das Mehrzweckschiff zu diesem Zeitpunkt in Seydisfjördur an der Ostküste Islands. (Einen Ort, den wir von unserer Skua-Tour über den Nordatlantik gut kennen, siehe Foto).
Mehr als zwei Tage dauerte es daher, bis das Wachschiff vor Ort eintraf. Bei ruhigem Wetter stellte man dann eine Leinenverbindung her. Wie viele Passagiere an Bord der Polarfront sind, ist isländischen Medien und auch dem Einsatzbericht nicht zu entnehmen. Das kleine, nur 54 Meter lange Expeditionsschiff verfügt lediglich über acht Doppelkabinen, die Platz für maximal 12 Passagiere bieten. Neun Mannschaftsmitglieder arbeiten an Bord. Dass ihre Erleichterung himmelweit war, als das Wachschiff in den Fjord einlief, ist anzunehmen.
Auf die Crews kam dann eine echte Herausforderung zu. Drei Tage dauerte die Schlepp-Passage in den Hafen von Reykjavik – und dies über den wilden Nordatlantik. Weil aber das Wetter mild blieb und kein Sturm über die See zog, gelang das Manöver ohne größere Probleme. Ein Sprecher der isländischen Küstenwache Landhelgisgæsla lobte die Crew für ihren professionellen Einsatz.
Die knapp 94 Meter lange Þór ist das Flaggschiff der isländischen Küstenwache. 18 Männern und Frauen gehören zur Besatzung, wobei bis zu 30 weitere Personen an Bord genommen werden können. Das Mehrzweckschiff verfügt über einen Pfahlzug von 120 Tonnen, hat Eisklasse 1B, kann Feuer löschen und ist mit einer 40 MM-Bordkanone ausgerüstet.
Erst vor wenigen Wochen war ein Kreuzfahrtschiff an der Küste Grönlands in Seenot geraten. Das Kreuzfahrtschiff „Ocean Explorer“ lief in einem weit entlegenen Fjord auf Grund. (HIER geht es zum Beitrag im Ankerherz Blog.) Es konnte dann aber aus seiner Lage befreit werden und aus eigener Kraft die Reise fortsetzen.