Krabbenbrötchen waren vor zwei Jahren ein echter Luxusartikel. 11.50 € kostete seinerzeitein Krabbenbrötchen in unserer liebsten Fischbude auf den Hamburger Landungsbrücken. Doch diese Zeiten sind vorbei – und manche Fischer inzwischen in finanziellen Nöten.
„Das neue Gold des Nordens“ schrieben wir hier im Ankerherz Blog vor einigen Monaten. Die Preise waren regelrecht explodiert, weil es so wenige Krabben gab. Grund war ein Fisch namens Wittling, der viele Jungtiere fraß. Doch dann meldeten die Fischer innerhalb weniger Wochen regelrechte Fangrekorde. In der zweiten Jahreshälfte 2018 holten die Fischer 12.500 Tonnen aus der See, dreimal so viel wie im ersten Halbjahr.
Die Kühlhäuser sind voll
Nun sind die Kühlhäuser voll. Die Händler wollen erstmal ihre Bestände verkaufen, und das stellt Fischer an der Küste vor echte Probleme. „Die Situation ist fast wie ein Fangverbot“, sagt Dirk Sander aus Neßmersiel, Landkreis Aurich, Sprecher der größten Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer.
Wer in den guten Zeiten kein Geld zur Seite gelegt hat, bekommt nun Probleme. Die Kosten für die Crew laufen weiter, für die Instandsetzung des Kutters und Liegegebühren. Einige tausend Euro laufende Kosten kommen zusammen und könnten, so die Befürchtung der Erzeugergemeinschaft, manche Fischer in finanzielle Nöte bringen.
Freunde von Krabbenbrötchen können sich indes freuen. Lag der Händlerpreis für ein Kilo Krabben vor zwei Jahren noch bei acht €, ist er zwischenzeitlich auf vier € gefallen und liegt heute zwischen 2.85 € und 2.90 € . Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt kritisierte ein Sprecher von „Gosch“, dass die Händler so sehr auf Ware aus den Lagerhäusern setzen. „Eigentlich sind wir vor allem an frischer Ware interessiert“, sagte ein Vertreter der Seafood-Kette. Den aktuellen Preisverfall wolle man dazu nutzen, das Krabbenbrötchen wieder beliebter zu machen.
Nur in der Fischbude „Brücke 10“ ist diese Entwicklung noch nicht angekommen, wie wir gestern leider feststellen mussten. Das Krabbenbrötchen kostet dort noch immer saftige zehn €.