Die Polizei hat Ermittlungen gegen den Kapitän des Kreuzfahrtschiffs „Mein Schiff 4“ eingeleitet. Wie ein Sprecher sagte, fuhr das 293 Meter lange Schiff im Fehmarnbelt durch das Sperrgebiet eines Schwimmbaggers. Die „Kieler Nachrichten“ berichteten zuerst über den Vorfall.
Das dürfte richtig Ärger geben für den Kapitän der „Mein Schiff 4“. Wie die Polizei meldet, hatte das große Kreuzfahrtschiff auf seiner Reise Richtung Osten am 5. September gegen 22 Uhr den Fehmarnbelt erreicht. Einen Bereich, in dem es wegen des Baus des neuen Ostseetunnels zwischen Deutschland und Dänemark viele aktive Wasserbaustellen gibt.
Die „Mein Schiff 4“ änderte nicht den Kurs – und fuhr direkt in ein Gebiet, das der Schwimmbagger „Manta“ als Sperrgebiet ausgelegt hatte. In der Folge näherte sich das Schiff dem Bagger auf „etwa 150 bis 180 Meter“ an, wie es heißt. Das ist wahrlich nicht viel Platz auf dem Wasser.
Die Crew des Schwimmbaggers reagierte, als sie die Gefahr erkannte. Sie lockerte die Ankerketten. So konnte die „Mein Schiff 4“ drüberfahren. Durch die gefierten Ankerketten bestand nach Polizeiangaben keine Gefährdung für die Sicherheit des Kreuzfahrtschiffs und des Schwimmbaggers.
Welch Folgen hätte es wohl gehabt, wenn die „Mein Schiff 4“ den Schwimmbagger womöglich über die Ankerketten umgerissen hätte? Und ein Glück, dass die Crew trotz der späten Uhrzeit noch reagierte.
Polizisten gingen in Kiel für Befragungen an Bord des Kreuzfahrtschiffes. Sie wollen herausfinden, wie die Passage geplant war und wie es zur gefährlichen Annäherungen kommen konnte. Wurden vielleicht Verbotszeichen ignoriert? Die Beamten leiteten ein Strafverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Gefährdung des Schiffsverkehrs gegen den Kapitän und den Brückenoffizier ein. Damit drohen Geldstrafen, im Höchstfall sogar Haftstrafen bis zu zwei Jahren.
„Mein Schiff 4“ geht dem Hamburger Unternehmen TUI Cruises. Die Flotte der Reederei umfasst insgesamt sieben Schiffe.