Eine Monsterwelle hat das norwegische Kreuzfahrtschiff Maud auf der Nordsee getroffen. Der Einschlag zerstörte Fenster auf der Brücke. Eindringendes Seewasser sorgte für einen Stromausfall an Bord.
Die Monsterwelle traf das 135 Meter lange (oder besser: kleine) Kreuzfahrtschiff im Orkantief „Zoltan“ auf der Nordsee. Es befand sich knapp 260 Kilometer vor der Westküste Dänemarks und 350 Kilometer vor der Ostküste Großbritanniens, als es zum Unglück kam. Die „Maud“ war auf dem Reise von Floroe in Norwegen nach Tilbury in Großbritannien. Dort sollte die Reise am 23. Dezember zu Ende gehen.
Der Kapitän soll die Rückreise von Norwegen aber früher angetreten haben, um dem angekündigten Sturmtief davon zu fahren. Doch dann änderte sich anscheinend der Verlauf des Sturmtiefs oder die Berechnungen stimmten nicht – und die 135 Meter kleine „Maud“ geriet mitten in den Orkan. An Bord: 266 Passagiere und 131 Crewmitglieder.
Ein Video, das die Zeitung Daily Mail von Bord erhalten hat, ist furchteinflössend. Die Aufnahmen zeigen, wie eine haushohe Wasserwand den Bug trifft. Ein Passagier hatte Aufnahmen der Brückenkamera mitgefilmt. Nach dem Einschlag der Monsterwelle fällt das Bild aus.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die „Maud“ stundenlang in der rauen See trieb. Die dänischen Behörden bereiteten bereits alles für eine Evakuierung vor. Auch Hubschrauber wurden alarmiert. Offenbar kann das Kreuzfahrtschiff nur noch aus dem Maschinenraum per Hand gesteuert werden. Ein Sprecher des dänischen Maritime Rescue Coordination Center sagt: „Der Hauptantrieb funktioniert, aber die Navigations- und Radarsysteme sind außer Betrieb.“
Wie die Reederei mitteilte, sollen alle Menschen an Bord in Sicherheit sein. Die Hauptmaschine lief anscheinend weiter. Von Verletzten ist (Stand: Freitagabend) nichts bekannt. Nach Medienberichten soll der Havarist nun nach Bremerhaven geschleppt werden. Aktuelle AIS-Daten zeigen, dass das Schiff mit elf Knoten Fahrt auf einem südöstlichen Kurs unterwegs ist. Zwei Schlepper befinden sich in unmittelbarer Nähe. Passagiere berichten, dass es unmöglich war, eine Leinenverbindung herzustellen.
This morning, update from on board MS Maud Hurtigruten
Ian; "After letting us have as comfortable a night as possible, Captain has now updated. Conditions too rough for deck crew to connect tow so still holding position under own power. Another connection attempt in near future" pic.twitter.com/JikBLz4EzM— Sea & son (@OnDeepWater) December 22, 2023
Die Maud ist nach einem der berühmtesten Polarschiffe aller Zeiten benannt, nach Roald Amundsens „Maud“ aus dem Jahr 1917. Es gilt als sehr modern und wird häufig für Expeditions-Seereisen in Norwegen und zu den Britischen Inseln eingesetzt.
Für die Passagiere dürften es sehr unangenehme Stunden im Sturm auf der Nordsee gewesen sein. Vom Einschlag einer Monsterwelle berichtet Kapitän von Staa in unserem Buch KAPITÄNE und hier in diesem Video.