Für eine Hochseeinsel wie Helgoland ist jede schnelle Verbindung zum Festland wichtig. Der Flugverkehr ist nicht nur bequemer für Touristen, sondern bedeutet vor allem Zeitgewinn für Insulaner: Ärztinnen und Ärzte, dringend benötigte Medikamente, Laborproben oder kurzfristige Termine auf dem Festland – all das lässt sich per Flugzeug in Minuten statt in Stunden erledigen.
Vom Festland in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein dauert ein Flug zum Flugplatz auf der Düne rund 20 Minuten. Der Katamaran ab Cuxhaven benötigt bei guten Bedingungen etwa 75 Minuten in den Südhafen - im Winter aber fährt er nicht. Die regelmäßige Helgolandfähre ist knapp zweieinhalb Stunden lang unterwegs.
Helgoland wartet auf den Flieger
Umso größer ist die Enttäuschung auf der Insel, dass noch immer kein Linienflug nach Helgoland geht.
Bereits seit Ostern wartet der in Emden ansässige Ostfriesische Flug-Dienst (OFD) auf die entscheidende Zulassung für drei neue Flugzeuge des Typs Tecnam P2006T, die aus Italien angeschafft wurden. Geplant war, mit ihnen den Flugverkehr zur Nordseeinsel aufzunehmen.
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Doch statt abzuheben, stehen die Maschinen weiterhin am Boden. Das Luftfahrtbundesamt hat bislang keine Genehmigung für den gewerblichen Einsatz erteilt. Die zweimotorigen Leichtflugzeuge mit vier Sitzplätzen sollten längst im Einsatz sein. Zunächst war von einer Zulassung im März die Rede, später von Juni. Dann im September. Nun neigt sich das Jahr dem Ende zu. Wie geht es weiter?
Keine Genehmigung der Behörde
„Das Genehmigungsverfahren ist äußerst komplex und umfangreich und steht dem einer großen Airline wie der Lufthansa in nichts nach“, sagt OFD-Sprecherin Corina Habben dem Hamburger Abendblatt. Bis zur letzten Schraube werde alles geprüft. Zwar flögen Flugzeuge dieses Typs bereits im privaten Bereich, im gewerblichen Einsatz seien sie jedoch neu. Entsprechend gründlich falle die Zulassung aus, auch deshalb, weil sie als Referenz für andere Fluggesellschaften dienen könne.
Bislang bediente der OFD die Strecke nach Helgoland mit der Britten Norman Islander 2, einem neunsitzigen Flugzeug, das jahrzehntelang zuverlässig den kleinen Flugplatz auf der Düne anflog. Die Ausmusterung dieses Typs war lange geplant. Grund waren fehlende Ersatzteile: Beim Hersteller kam es immer wieder zu Engpässen, die Lieferzeiten wurden zu lang. Ein wirtschaftlicher und sicherer Weiterbetrieb war nicht mehr möglich, heißt es von Seiten der OFD.
Die neuen Tecnam P2006T sind kleiner als ihre Vorgänger und bieten Platz für bis zu drei Passagiere. Dafür sollen sie laut OFD schneller, leiser und umweltfreundlicher sein. Geplant ist, die Flüge flexibler an die Wünsche der Kunden anzupassen und die Taktung zu erhöhen.
Neue Flieger bieten Vorteile
Ein früherer Versuch zeigt allerdings auch die Herausforderungen: Im März 2022 bot der OFD kurzfristig eine Verbindung von Uetersen/Heist nach Helgoland an. In nur 50 Minuten erreichten Passagiere die Insel. Nach einem Jahr wurde die Linienverbindung jedoch wieder eingestellt.
Es fehlte an Nachfrage.


























