Piraten haben einen Tanker weit draußen im Atlantik überfallen. Der Ort des Überfalls ist ungewöhnlich und bereitet Experten Sorgen. So weit vor der Küste von Afrika ist eine Attacke höchst selten. Die Seeleute überlebten den Überfall geschockt, aber körperlich unversehrt.
Dass Piraten vor der Küste von Somalia zuschlagen, in der Straße von Singapur oder dem Golf von Guinea – das ist leider nicht weiter ungewöhnlich. Diese Ort gelten als gefährliche Seegebiete und Hotspots der internationalen Piraterie. Nun aber (am 17. Mai) wurde eine Crew eines Produkttankers weit draußen auf dem Atlantik überfallen. Die Besatzung blieb unverletzt. Die Piraten flohen mit Geld und einem Teil des Schiffseigentums.
Piraten schlagen weit draußen auf See zu
Nach Angaben der des ICC International Maritime Bureau überfielen die Piraten den Tanker etwa 363 Seemeilen süd-südwestlich der Kapverden. 363 Seemeilen, das sind 672 Kilometer! Der Name des betroffenen Schiffes wurde nicht bekannt. Zehn bewaffnete Piraten enterten das Schiff mit AK-47-Gewehren.
Sicherheitsexperten sind erstaunt. Der Überfall liegt weit außerhalb des normalen Aktionsradius der Piraten im Golf von Guinea. Woher also stammen die Verbrecher? Die Behörden auf den Kapverdischen Inseln haben Ermittlungen angekündigt. Die Inseln liegen liegen etwa 350 Meilen westlich von Afrika.
Für die Crew waren es bange Stunden. Zunächst übernahmen die Piraten die Kontrolle über die Brücke. Sie befahlen allen Besatzungsmitgliedern, sich zu versammeln. Ihre Hände und Füße wurden gefesselt und die Ingenieure angewiesen, die Maschinen abzustellen und das Schiff im Atlantik treiben zu lassen.
Die Kriminellen durchsuchten das Schiff. Sie erbeuteten Bargeld und andere Wertgegenstände. Das IMB vermutet, dass sie auch versuchten, Teile der Ladung zu stehlen. Sie brachten die Crew in den Raum der Rudermaschine, wo sie sich zwei Stunden lang aufhalten sollten – die Tür sei mit Sprengstoff präpariert.
Experten sind erstaunt
„Die Piraten hatten vor ihrer Flucht die Kommunikations-, Internet- und Navigationsausrüstung sowie die Luftsteuerungsrohre für die Hauptmaschine und die Zylinderölstromventile beschädigt“, schreibt das IMB in seinem Bericht. Dem Kapitän gelang es dennoch, das Schiff sicher in einen Hafen zu navigieren.
Sicherheitsexperten haben in der Vergangenheit vor Bedrohungen entlang der Küste von Ländern wie Mauretanien gewarnt. Doch stets in Küstennähe, nicht Hunderte Kilometer weit draußen auf dem Atlantik…