Sam Fender hat einfach alles. Kraft, Poesie und diese Stimme. Der Sänger aus North Shields, einer armen Hafenstadt im Nordosten Englands, wird manchmal mit Bruce Springsteen verglichen. Doch das greift viel zu kurz.
Es ist selten geworden, dass man eine Gänsehaut spürt, wenn man einen Song zum ersten Mal hört. Bei „Seventeen going under“ war das so. Was für ein Song, was für ein Text, mit Zeilen wie: „I was far too scared to hit him / But I would hit him in a heartbeat now“, was das Publikum auf seinen Konzerten noch singt, wenn die Scheinwerfer längst ausgeschaltet sind.
Sam Fender aus North Shields
Um das Leben in einer Arbeiterstadt am Meer geht es in seinen Liedern. North Shields, Nordostengland. Knapp 30 Prozent Arbeitslosigkeit, Drogen, Gewalt. So wächst Sam Fender auf, Jahrgang 1994. Seine Eltern lassen sich scheiden, als er acht ist, in der Schule wird er, dicker Junge, oft gehänselt. Seine Mutter wird krank. Probleme und Tristesse überall. Er nimmt, was andere fertig macht, und macht Musik daraus.
Sam Fender arbeitet in einem Pub, und jetzt setzt der märchenhafte Teil ein. Fender spielt einen seiner Songs, der Pubbesitzer mag, was er hört und bucht ihn. Fender, der auf den Punkt bringt, was den Menschen in North Shields wichtig ist, was sie bewegt, wird zum Working Class Hero von nebenan. Es gibt nichts mehr, was das stoppen kann. Eine Stimme für jene, die wenige Stimmen haben.
Danke an NGO für Obdachlose
Nun singt er vor ausverkauften Arenen, das neue Album fliegt auf Platz 1 der Charts. Nur ein Problem gibt es: Bleibt er in North Shields? Geht das zusammen mit dem Leben als Rockstar? Ja, findet Sam Fender. Als er bei den Brit Awards gewinnt, dankt er in seiner kurzen Rede nicht wie üblich Manager und blablabla, sondern seinen Fans und der Hilfsorganisation North East Homless, die sich um Obdachlose und arme Menschen in seiner Stadt kümmert.
Wer nicht durchdrehen will in dieser Zeit zwischen Corona, einem Krieg in Europa, Stürmen und dem ganzen anderen Kram, der sollte das hören. Sam Fender läuft natürlich auch in Dauerschleife auf Radio Ankerherz.
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