Nach der Schiffskollision vor Helgoland haben Rettungsteams die Suche nach vier vermissten Seeleuten in der Nacht eingestellt. Damit ist davon auszugehen, dass beim Unglück zwölf Seemeilen südwestlich von Helgoland fünf Menschen das Leben verloren. Das Havariekommando will heute entscheiden, wie es mit dem Wrack der „Verity“ weitergeht. Der andere an der Kollision beteiligte Frachter, die „Polesie“, lief in der Nacht den Hafen von Cuxhaven an (Foto).
Sie haben wirklich alles versucht: Bis in Nacht suchten die Rettungskräfte nach vier Seeleuten, die nach der Schiffskollision vermisst wurden. Zwei Seeleute des kleinen Frachters „Verity“ konnten sie gestern aus der Nordsee retten. En Mensch wurde tot geborgen. Taucher gingen sogar in rund 30 Meter Tiefe, um das Wrack nach Lebenszeichen zu untersuchen. Die Sorge besteht, dass sie im Inneren eingeschlossen sein könnten.
Suche nach Seeleuten in der Nacht eingestellt
„Wir haben alles Menschenmögliche getan“, sagte eine Sprecherin der Seenotretter am frühen Mittwochmorgen. 23 Schiffe waren zeitweilig im Einsatz. Crews von Hubschraubern suchten die Deutsche Bucht nach Schiffbrüchigen ab. Gegen 22.45 Uhr musste der Einsatz eingestellt, weil sich das Wetter wieder verschlechterte. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) entschied, ihre Schiffe abzuziehen.
Die Suche wird nicht wieder aufgenommen, bestätigte das Havariekommando. Damit gibt es keine Hoffnung mehr, die nach der Schiffskollision vermissten Seeleute zu finden. Mehr als 20 Stunden hatten die Rettungskräfte bei drei Meter Seegang und Wind mit sechs Beaufort gesucht. Besonders die Tauchgänge auf den Grund der Nordsee waren gefährlich – bei starker Strömung und miserabler Sicht.
Wird das Wrack geborgen?
Wie geht es nun weiter mit der gesunkenen „Verity“? Das will das Havariekommando am Vormittag entscheiden. Bislang lag der Fokus auf der Rettung der Seeleute. Wird das Wrack geborgen? Wie das Havariekommando mitteilt, besteht eine Gefahr für die Umwelt.
An Bord des Wracks sind knapp 130 Kubikmeter Dieseltreibstoff, und man müsse davon ausgehen, dass der Sprit austritt. Ein Mehrzweckschiff ist vor Ort, um Schadstoffe aufzunehmen. Die „Verity“ war in Bremen ausgelaufen mit dem Zielhafen Immingham an der Ostküste Englands. Mit einer Ladung Stahl-Coils, also Rollen aus großen Blechen.
Der größere an der Schiffskollision beteiligte Frachter „Polesie“ ist um 3.45 Uhr in den Hafen von Cuxhaven eingelaufen. Zwei Schlepper legten ihn an die Kai. Das Schiff war auf dem Weg von Hamburg nach La Coruña. An Bord ist eine 22-köpfige Crew. Sie soll soll unverletzt sein, aber psychische Betreuung erhalten…