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02/07/19

Soziale Medien: Hört den braunen Hetzern nicht mehr zu!

Soziale Medien: Hört den braunen Hetzern nicht mehr zu! - Ankerherz Verlag

Hass und Hetze in den Sozialen Medien ufern aus. Die AfD schafft ein Klima aus Wut, Angst und Gewalt. Rassismus ist der Soundtrack von Facebook geworden. Was können wir tun? Ein Standpunkt von Stefan Kruecken, Ankerherz.

Enrico aus Pritzwalk schreibt mir, dass ich eine Fotze bin. Walter, Autohändler aus Hessen, der im Profilbild mit einer Enkelin posiert, erkundigt sich, ob ich möchte, dass auch meine Kinder vergewaltigt werden. Andere schlagen mir vor, doch „Refugee-Schwänze“ zu lutschen, wollen meinen „linksradikalen Dreckskutter“ versenken oder freuen sich „auf ein Wiedersehen“.

Es ist Sonntagnachmittag, die Sonne scheint, und auf unserer Facebook-Seite brodelt braunes Zeug. Innerhalb von nicht mal 24 Stunden haben knapp eine Million User einen Beitrag gesehen, der für Solidarität mit der deutschen Kapitänin Carola Rackete eintritt. Anscheinend wurde der Beitrag in AfD-Foren geteilt, wie das dann so ist.

Soziale Medien oft nur noch asozial

Scheißestürme von beiden Enden des politischen Spektrums sind wir inzwischen gewohnt. Von Rechtsdraußen kamen sie häufig, nach der „Sturmwarnung“ von Kapitän Schwandt. Von Linksaußen wehten sie zum Beispiel, nachdem ich beim G20-Gipfel darauf hinwies, dass in Polizeiuniformen Väter und Töchter stecken und die Kindergärtnerin aus Altona, deren Twingo angezündet worden war, wenig mit der internationalen Außenpolitik zu tun hat.

Für die einen bin ich „linksradikal-versifft“ und von der Antifa, für die anderen ein „neoliberales Arschloch“. Ich habe übrigens vier Kinder, ein Unternehmen und stehe politisch weder Links, noch Rechts, sondern ziemlich genau in der Mitte.

Rassismus mit echtem Namen

Diesmal fühlt sich der „Shitstorm“ anders an. Er ist wütender, geifernder, maßloser. Es passiert längst nicht mehr anonym. Man kann sich die Profile jener ansehen, die sich über „Messermänner“ und „Massenvergewaltiger“, über „Bahnhofsklatscher“ und „Systemnutten“ auslassen. Echter Name, Urlaub an der Ostsee, der Arbeitgeber ist markiert. Es gibt keine Scham mehr.

Um eines deutlich zu sagen: Ich spreche nicht von sachlicher vorgetragener Kritik an Einwanderungspolitik. Auch wenn ich nicht erkennen kann, wo sich Seenotretter im Mittelmeer „kriminell“ verhalten, so muss in einer Demokratie darüber diskutiert dürfen, wie dieser Einsatz zu bewerten ist. Streit ist wichtig, Streit ist elementar. Was ich meine, das sind Rassismus, Drohungen, Beleidigungen, was ich meine, ist ein Klima von Angst und Gewalt.

Feinde der Demokratie

Vor kurzem ist ein CDU-Politiker von einem Rechtsextremen ermordet worden. In einer Atmosphäre von Wut und Systemverachtung, die täglich von den Facebook-Seiten der AfD befeuert wird. Hass, Häme, Entmenschlichung. Die Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, sind keine Menschen für manche Mitbürger. Es sind Objekte, Feinde, es ist gut, dass sie „ersaufen“, und die Alte auf dem Hilfsschiff gleich mit.

Das Kalkül der AfD geht auf. Rassismus ist für manche Menschen im Deutschland des Jahres 2019 nicht nur gesellschaftsfähig, es ist der Sound im Facebook. Wenn Alexander Gauland, diese Karikatur eines Konservativen, von „Umvolkung“ spricht, liefert er mehr als die geistige Vorlage. Er liefert Entschuldigungen für jede Form von Entgleisung.

Das Kalkül der AfD

Mit ihrem Hass treiben die Rechtsextremen inzwischen gesellschaftliche Diskussionen in ihre Ecke. Es wird allen Ernstes darüber diskutiert, ob Kapitänin Rackete Unrecht beging, als sie mit 40 Flüchtlingen und einer verzweifelten Situation in den Hafen einlief. Es wird nicht darüber gesprochen, ob die Weisungen von Salvini, einem „Innenminister“, der sich mit Hooligans verbrüdert, mit italienischem und europäischen Recht vereinbar sind. Darf ein europäischer Staat einem Schiff unter europäischer Flagge in einer Notlage die Einfahrt verweigern? Seit wann eigentlich?

https://www.youtube.com/watch?v=gHOKPrPDriw&t=6s

Als Kapitän Schwandt hier im MOPO-Standpunkt vor einigen Monaten forderte, den Dialog mit Rechtsextremen zu beenden, gab es hinterher Ärger von allen Seiten. Dies sei „undemokratisch“, man müsse doch miteinander „reden“ und auch mal „zuhören“. Ich habe Enrico aus Pritzwalk, Walter dem Autoverkäufer, René von Sylt und all den anderen Vollidioten ziemlich lange zugehört.

Ich möchte das nicht mehr

Ich bin inzwischen auch ein sehr besorgter Bürger.

Ein Dialog ist mit diesen Personen unmöglich. Hinweise auf Seerecht, beispielsweise der hinterlegte Fakt, dass ein Kapitän nach einer Seenotrettung verpflichtet ist, den nächsten sicheren Hafen anzulaufen, sind komplett überflüssig. „Zurück nach Lybien“, schreiben sie wieder und wieder, meinen „Libyen“, und der Umstand, dass es dort Misshandlungen, Folter und Sklavenmärkte in den Lagern gibt, interessiert sie nicht. Die Rechtslage, die Tatsachen, der letzte Glauben an Krümel von Empathie: alles geschenkt.

Diese Leute träumen vom Umsturz, sie schwadronieren von Listen, auf denen man angeblich steht, sie sind vulgär und so unfassbar dumm. Sie sind so dumm wie aggressiv. Einige würden gute Blockwarte abgeben, und wer verstehen will, wie es zur Sportpalast-Rede und dem Grölen vom „Totalen Krieg“ kommen konnte, der sehe sich an einem beliebigen Tag auf den Facebook-Seiten der AfD um.

Angst vor der eigenen Meinung

Wie weit wollen wir es kommen lassen? Ich denke, es ist an der Zeit, unser Grundgesetz und unsere liberale Gesellschaft zu verteidigen, mit allem, was unsere Gesetze hergeben. Ich mag nicht länger zusehen, wie die Enricos dieses Landes von mir alimentiert in den Systemkampf ziehen. Viele Menschen haben mir am Tag nach dem Shitstorm Nachrichten geschrieben und sich bedankt. Sie selber hätten keinen Mut mehr, sich so zu äußern, aus Angst vor Anfeindungen im privaten Umfeld und auf der Arbeit.

Wissen Sie was? Das hat mir mehr Sorge gemacht als sämtliche Drohungen, die ankamen.

Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag. Vorher war er Polizeireporter für die Chicago Tribune und arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie max, Stern und GQ von Uganda bis Grönland.

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