Jede Woche schreibt Ankerherz-Verlagsleiter Stefan Kruecken eine „Geschichte vom Meer“, die in der Hamburger Morgenpost und hier im Ankerherz Blog erscheint. Diesmal geht es um ein Thema, das jeden interessieren sollte, der das Meer liebt: Den Wunsch nach einem Rauchverbot am Strand.
Zu den schönsten Stränden, auf denen ich jemals meine Mauken ins Meer gehalten habe, gehören der Pismo Beach und ein kleiner Strand am Leuchtturm Pigeon Point, südlich von San Francisco. In dieser Woche sind beide noch ein wenig schöner geworden. Der US-Bundesstaat Kalifornien hat das Rauchen an seinen Stränden verboten.
Wer sich nicht an das neue Gesetz hält, kriegt Ärger mit den Cops und zahlt eine Strafe von 25 US-Dollar. Das Verbot gilt auch für E-Zigaretten und, in Kalifornien bekanntlich nicht ganz unwichtig, für Joints. Den Gesetzgebern geht es um den Schutz der Umwelt und um die Prävention von Waldbränden.
Kalifornien: Rauchverbot am Strand
Das stimmt bestimmt. Kapitän Schwandt zum Beispiel, der am Tag mindestens zwei Packungen durchzieht, hat immer eine Box dabei, in der er die Stummel verschwinden lässt. Nie käme ihm in den Sinn, eine Kippe am Strand oder sonst irgendwo einfach wegzuschnipsen.
Doch die Realität ist leider, dass es ausreichend viele gedankenlose oder schlicht asoziale Raucher gibt. Wer nun weiß, welche Schäden Stummel auslösen, für den ist die Initiative aus Kalifornien im Ansatz gut, in der Praxis aber eigentlich noch zu soft.
Es fehlt nur eine Null hinter der Strafe.
Ich bin kein Freund von Verboten, aber dieses macht viel Sinn. Gibt es etwas Ekelhafteres, als im Sand eine ausgelutschte oder halb aufgelöste Kippe zu finden? Die Fakten, was rücksichtsloses Rauchen anrichtet, sind eindeutig: Wenn an Küsten aufgeräumt wird, machen Zigarettenstummel 30-40 Prozent des Abfalls aus. 4.5 Billionen (!) Stummel werden nach Schätzungen weltweit pro Jahr achtlos weggeschnippt.
Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die Chicago Tribune und arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie max, Stern und GQ von Uganda bis Grönland.
Jeder Stummel enthält nach Angaben der Weltgesundheitsgeneration WHO bis zu 7000 Chemikalien, von denen mindestens 50 krebserregend sind. Jede Kippe verseucht 40 Liter Wasser. Möwen und Fische verwechseln sie mit Nahrung und verenden qualvoll.
Nun sind Fakten und Vernunft aktuell in manchen Kreisen nicht besonders in Mode, aber das Vorbild von Kalifornien sollte doch auch bei uns Schule machen. Auf der Facebook-Seite von Ankerherz habe ich eine Umfrage gestartet, mit der einfachen Frage: „Soll es an Deutschlands Stränden ein Rauchverbot gegeben?“ Mehr als 6000 Nutzer stimmten innerhalb von 24 Stunden ab, und das Ergebnis war eindeutig. 80% stimmten dafür.
Eine Null hinter der Strafe
Wie schön wäre es auf Inseln wie Spiekeroog, am Strand von Cuxhaven oder am Kap Arkona auf Rügen, wenn man keine Kippen mehr am Strand findet? Nun argumentieren Gegner des Verbots bestimmt, dass es eine Einschneidung ihrer Freiheit sei und verantwortungsvolle Raucher ihre Kippen in mitgebrachten Dosen entsorgen.