2. November 1856. Die „Le Lyonnais“, ein mit Dampf betriebenes Passagierschiff, ist auf dem Atlantik auf der Reise von den USA zurück in ihren Heimathafen Le Havre. Es ist die Rückpassage ihrer Jungfernfahrt. An Bord des 83 Meter langen Neubaus aus Birkenhead (England) sind 132 Passagiere. Vor der Küste von Massachusetts kollidiert sie mit dem Segelschiff SS Adriatic, einem 800-Tonnen-Frachter.
Kapitän fährt nach Kollision weiter
Während die Adriatic ohne Probleme weiter segelt, gerät die französische „Lyonnais“ schnell in Not. Seewasser dringt durch einen Riss in der Bordwand ein und löscht die Kessel. Verzweifelt versucht die Crew, das Loch mit Matratzen und Steppdecken zu stopfen. Der raue Seegang behindert die Bemühungen. In der Zwischenzeit bauen die Passagiere und Besatzungsmitglieder ein Floß aus Ersatzmasten und -türen. Es ist klar, dass die Rettungsboote der „Lyonnais“ nicht ausreichen, um alle an Bord zu nehmen.
Als der Untergang der Lyonnais unausweichlich ist, gehen Passagiere und Crew an Bord der Rettungsboote und des Floßes. Es gelingt ihnen, einige Stunden lang zusammenzubleiben. Dann zieht dichter Nebel über dem Atlantik auf.
Schiff aus Bremen rettet Überlebende
Die Schiffbrüchigen trennen sich und werden – mit Ausnahme eines Bootes unter dem Kommando des zweiten Maats der Lyonnais – nie wieder gesehen. Dass es 16 Überlebende gibt, liegt an einem Zufall. Die deutschen Bark „Elise“, auf dem Weg von Baltimore nach Bremen, nimmt elf Passagiere und fünf Crewmitglieder auf. Das Wrack gilt als verschollen – und als Mysterium.
2016 beginn ein Team von Wrackjägern aus New Jersey mit der intensiven Suche nach dem Wrack der „Le Lyonnais“, das als verschollen gilt. Ihre Theorie: Das Schiff liegt ganz woanders, als es bislang vermutet wurde. Sie begründen ihren Verdacht mit den überlieferten Aussagen einiger Überlebenden. Die Hobbyforscher gehen davon aus, dass das Schiff in der Nähe der Georges Bank liegen muss – einem flachen, berüchtigten Seegebiet östlich von Cape Cod.
Sechs Jahre, nachdem sie die Suche starteten, setzen sie erstmals Sonargeräte ein. Sie entdecken ein Wrack und kehren mit Tauchern zurück. Und diese bringen die für die Fischer erlösende Nachricht mit an die Oberfläche: Die Dampfmaschine passt zur Ausrüstung des Schiffes, und der eiserne Rumpf und die hölzerne Takelage stimmen mit dem Design des Passagierschiffes überein!
Akribische Suche im Atlantik
Ein Großteil des Wracks soll im Laufe der Jahrzehnte tief im Sand eingesunken sein. Den genauen Standort und die Tiefe, in der die „Le Lyonnais“ liegt, hält die Gruppe geheim. In weiteren Untersuchungen möchte man herausfinden, wie man nun weiter verfahren kann.
Wir erzählen die Geschichte unter der Voraussetzung und mit der Erwartung, dass die Hobbyforscher pietätvoll mit dem Friedhof auf See umgehen. Wie Grabräuber auf dem Meeresgrund wüten, war schon Thema in Stefans Geschichten vom Meer und auf Radio Ankerherz…
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