01/07/25

Brennender Frachter Wan Hai 503 droht unterzugehen

Ein Frachter in Flammen, ein Land, das Hilfe verweigert – und ein Rennen gegen Wind, Wellen und Zeit: Seit Wochen brennt die Wan Hai 503 vor der indischen Küste. Jetzt wird der havarierte Koloss aufs offene Meer geschleppt...
Brennender Frachter Wan Hai 503. Foto: DSG

Drei Wochen nach Ausbruch eines Feuers an Bord des Containerschiffs Wan Hai 503 ist das Schiff weiterhin in kritischem Zustand. Der Brand konnte nicht gelöscht werden. Indische Behörden arbeiten gemeinsam mit einem privaten Bergungsteam daran, den havarierten Frachter aus der exklusiven Wirtschaftszone (EEZ) Indiens zu schleppen. Aktuell befindet sich das Schiff rund 130 Seemeilen vor der Westküste Indiens.

Laut Angaben der indischen Directorate General of Shipping (von dem auch das Foto dieses Beitrags stammt) ist das Schiff inzwischen strukturell geschwächt. Die Hauptgefahren gehen von einem weiterhin schwelenden Feuer im Laderaum 4, einem Wassereinbruch im Maschinenraum sowie instabilen Wetterbedingungen aus. Hohe Wellen und starke Winde mit Böen bis zu 42 Knoten haben die Arbeiten zur Brandbekämpfung und zum Abpumpen von Wasser erheblich erschwert.

Brennender Frachter wird aufgegeben

Am Wochenende sollte das Schiff – wetterabhängig – die indische Wirtschaftszone verlassen. Die indischen Behörden hatten ein Einlaufen in einen Hafen verweigert und stattdessen angeordnet, den Frachter weiter auf das offene Meer zu schleppen. Als mögliche Zufluchtsoption stand zwischenzeitlich der Hafen von Colombo (Sri Lanka) im Raum, eine offizielle Genehmigung steht jedoch noch aus.

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Die Lage an Bord bleibt angespannt. Der betroffene Laderaum ist teilweise eingestürzt, was eine ständige Luftzufuhr ermöglicht und das Feuer weiter anfacht. Auch eingestürzte Container erschweren die Situation. Trotz widriger Bedingungen gelang es dem Bergungsteam, mit tragbarem Gerät zwischen 500 und 800 Kubikmeter Wasser aus dem Maschinenraum zu pumpen.

Die Wan Hai 503 liegt allerdings weiterhin tief im Wasser und weist eine Schlagseite nach Backbord auf – die verbleibende strukturelle Stabilität wird auf etwa 76 Prozent der erlaubten Seefestigkeit geschätzt.

Das Schleppschiff Offshore Warrior ist mit zwei weichen Schleppleinen verbunden und bewegt sich mit rund 2,9 Knoten. Sobald das Wetter es erlaubt, sollen zusätzliche Drahttrossen befestigt und die Brandbekämpfung intensiviert werden.

Verantwortung geht an private Bergungsfirma über

Nach dem Verlassen der indischen EEZ wird die Verantwortung für die weiteren Maßnahmen vollständig auf die vom Schiffseigner beauftragte private Bergungsfirma übergehen. Die indische Schifffahrtsbehörde kündigte an, sich künftig auf reine Lageberichte an die Maritime and Port Authority (MPA) von Singapur als Flaggenstaat des Schiffs zu beschränken.

Salopp gesagt: Indien hat beschlossen, dass das Schiff nicht mehr ein Problem ist, wenn es die indische Hoheitszone verlassen hat.

Die Wan Hai 503 war am 9. Juni aufgegeben worden, nachdem das Feuer außer Kontrolle geraten war. Vier Seeleute sind beim Unglück ums Leben gekommen. (HIER geht es zu den ersten Meldungen im Ankerherz Blog).

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