Schon wieder hat ein großer Frachter Container an die See verloren. Mindestens 260 Stahlkisten fielen in einen Sturm von Bord der „Maersk Eindhoven“, die sich auf dem Weg von China nach Los Angeles befand. Das Schiff hat inzwischen umgedreht und steuert einen Hafen an.
An Bord der „Maersk Eindhoven“ (366 Meter lang, 48 Meter breit) war die Maschine im Sturm ausgefallen. Durch den Wellengang begann das Schiff schwer zu rollen, sich also von einer Seite auf die andere zu legen. Dabei gingen mindestens 260 Container über Bord. Dies ist eine Angabe der Reederei; in anderen Berichten ist sogar von „mehreren hundert“ Containern die Rede.
Der Crew gelang es, die Maschine wieder ans Laufen zu bekommen. Ein „Blackout“ in einem Sturm bedeutet eine kritische Situation auf See, für Schiffe jeder Größe. Wie die Reederei mitteilte, ist die „Maersk Eindhoven“ nun auf dem Weg in einen Hafen. AIS-Daten zeigen das Schiff in japanischen Gewässern. Es ist eine gute Nachricht, dass die Seeleute in Sicherheit sind.
Es handelt sich bereits um den sechsten Unfall dieser Art innerhalb von 80 Tagen. Mehr als 3000 Container gingen seither über Bord. Vor allem die Havarie der One Apus, die 2500 Container verlor, sorgte weltweit für Aufsehen. Erst vor einem Monat hatte die anderes Schiff von Maersk, der größten Reederei der Welt, 750 Container verloren. Ebenfalls auf dem Weg von China nach Los Angeles.
Wieder ein Frachter von Maersk
Die Nachrichten dürften auch für Unruhe an der deutschen Küste sorgen. Frisch sind die Erinnerungen an die Havarie der „MSC Zoe“, die im Januar 2019 340 Container in einem eher typischen Wintersturm auf der Nordsee verlor. Der Bericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) kam zum Schluss, dass die Container korrekt gelascht waren. Die Kräfte, die im Sturm auf die hohen Containertürme wirken, können mit den Sicherungssystemen, die aktuell verwendet werden, einfach nicht kontrolliert werden.
„Es ist eigentlich nicht die Frage, ob sich ein solcher Unfall wieder ereignet. Die Frage ist: wann“, sagt Jürgen Akkermann, der Bürgermeister von Borkum. Die Insel war besonders von den Folgen der „MSC Zoe“-Havarie betroffen.
Sorgen auch an deutscher Küste
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, in der sich Kommunen, Landkreise und Naturschutzvereine aus dem Küstenbereich der Nordsee zusammenschlossen, fordert seit einiger Zeit, dass große Containerschiffe bei Sturmgefahr nicht mehr so dicht unter der deutschen Küste fahren dürfen. Bislang gilt allerdings nur eine Empfehlung, keine Vorschrift.
Eine „äußere Route“ vor der Küste würde Rettungskräften im Ernstfall mehr „Krisenreaktionszeit“ erlauben. Crews von Hochseeschleppern hätten dann Gelegenheit, einen Havaristen „auf den Haken“ zu nehmen oder Container aufzufischen.